Rezension
Reiki und Schulmedizin / Oliver Klatt u. Norbert Lindner

Von Shermin Arif

Oliver Klatt und Norbert Lindner haben mit ihrem Buch einen Leitfaden entwickelt, um Kooperationen von Schulmedizinern und Therapeuten alternativer Heilverfahren zu ermöglichen. Informative Abschnitte über Geschichte und Zukunftsperspektiven leiten das Buch ein und führen zu praktischen Tipps wie einem Überblick über die Rechtslage in Deutschland und Erfahrungsberichte aus der Praxis. Spannend – und natürlich auch für die Reputation des Buches zuträglich – liest sich das Kapitel über Forschung und wissenschaftliche Publikationen bezüglich Reiki. Im Anhang verbirgt sich ein ausführliches Kapitel über die Situation in anderen Ländern, ein kleines Lexikon der medizinischen Fachbegriffe, eine Auflistung wissenschaftlicher Publikationen zu Reiki, ein sehr ausführliches Literaturverzeichnis sowie eine Liste von verschiedenen zur Thematik passenden Websites. Ein – mir als Laie – ungemein umfassend, informativ und vor allem gut recherchiert erscheinendes Buch. Für alle die Reiki praktizieren, sowie für Ärzte, Krankenhäuser, Pflegeheime oder Wellnesszentren, die sich mit dem Gedanken tragen, diese Form der Energiearbeit in ihren Praxisalltag zu integrieren, sicherlich ein enorm hilfreicher Gewinn!

Aus: "Sein", Ausgabe 10/06, www.sein-berlin.de

 

Rezension
Reiki und Schulmedizin / Oliver Klatt u. Norbert Lindner

Von Frank Doerr

Eines der derzeit spannendsten Themen der Reiki-Szene betrifft die Kooperation von Reiki und Schulmedizin, die Frage also, wie sich diese beiden so unterschiedlichen Wege zum Besten des Menschen einsetzen lassen. Anstelle des hundertsten Grundlagenbuches zum Thema „Was ist Reiki?“ haben der Berliner Heilpraktiker Norbert Lindner, seit längerem für seine Seminare zum Thema „Kooperation mit Schulmedizinern“ bekannt, und Oliver Klatt, Chefredakteur des Reiki Magazins, eine umfassende Buchveröffentlichung zu diesem Thema vorgelegt. Und wie bereits bei Oliver Klatts Erstling „Die Reiki-Systeme der Welt“ wurden kompetente Koautoren verpflichtet, um die Qualität des Werkes noch zu steigern.
Das Geleitwort verfasste Fritz Wallner, Professor an der Universität Wien sowie Co-Direktor des Instituts für Medizin und Wissenschaftstheorie an der TCM-Universität Peking. Er skizziert die gedanklichen Grundlagen der behandelten Systeme und kommt u. a. zu dem Schluss: „Die Aktivierung von Selbstheilungskräften ist nichts Mystisches, sondern durchaus verstehbar, wenn wir uns nicht der eingeschränkten Rationalität abendländischer Herkunft ausliefern“ (S. 8).
In den beiden Folgeartikeln „Medizin – Heilkunde oder Wissenschaft?“ sowie „Reiki – eine Chance für die Zukunft“ stellt Oliver Klatt dann alles Wissenswerte über diese beiden so verschiedenen Heilrichtungen vor. So wird klar, dass die heutige Schulmedizin gerade erst 200 Jahre alt ist und, „neben dem grundlegenden Einfluss der Naturwissenschaften, auch durch Entwicklungen der Philosophie, Psychologie und Soziologie mitbestimmt“ (S. 14) wurde.
Äußerst hilfreich ist die Differenzierung zwischen den verschiedenen, heute bekannten Formen der Medizin: Schulmedizin, Komplementärmedizin, Alternative Medizin, Ganzheitliche Medizin, Integrative Medizin, Naturheilkunde, Medical Wellness sowie Energetische und Informationsmedizin. Damit, sowie der Vorstellung des – Laien oftmals inhaltlich nicht wirklich vertrauten – Hippokratischen Eides und des Genfer Gelöbnisses gibt der Autor jedem Reiki-Praktizierenden notwendiges Rüstzeug zum Verständnis und zur Einordnung medizinischer Tätigkeiten auf den Weg. Erhebungen zum geistig-spirituellen Heilen zeigen, dass bereits der Gesichtspunkt der Kostendämpfung wertvolle Argumentationshilfen liefert.
Der folgende Überblick über „die Heilmethode nach Mikao Usui“ (S. 31ff) ist klar und fundiert verfasst. Dadurch können Mediziner, die Reiki bislang kaum kennen, ein Verständnis dieser Energiemedizin, frei von esoterischen Verbrämungen, erlangen, während Reiki-Praktizierende eine informative Grundlage für eigene Werbeschriften oder mündliche Vorstellungen finden.
Nachdem mit der Klärung der beiden Systeme die Basis für einen fruchtbaren Dialog geschaffen wurde, beschreiben die nächsten beiden Kapitel, wie dies in der Praxis bereits zustande kam. Norbert Lindner berichtet, wie er „zu Reiki kam und die Zusammenarbeit mit der Schulmedizin begann“ (S. 41ff). Wie so oft war die persönliche Betroffenheit durch Krankheit der Auslöser für einen Weg bis hin zum Reiki-Meister. Fünf Jahre lang unterrichtete Norbert Lindner auf Mallorca, bis er dort Dr. Gunia begegnete, der eine Abteilung für Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) im Johanniter-Krankenhaus in Bramsche leitete. Dortige Vorträge und Seminare führten Norbert Lindner dann 2002 zu einer Tätigkeit in der St. Hedwig-Klinik in Berlin, im „Zentrum für Traditionelle Chinesische und Integrative Medizin“.
Prof. Dr. med. Günter H. Gunia stellt dann seine Sicht dieser Entwicklungen und seinen Weg vor. Es ist für einen medizinischen Laien sicher spannend zu verfolgen, wie ein Landarzt, der sich selbst als „konservativen, internistisch orientierten Arzt“ (S. 58) einschätzt, sich erst für die TCM öffnet und später dann sogar zum Reiki-Meister wird. Vor dem Hintergrund seiner übergreifenden, fachlichen Qualifikation kommt Dr. Gunia zu der Einschätzung, dass die Vorgehensweisen der internationalen Wissenschaft im Rahmen von Doppelblindverfahren und fixierten Behandlungsstrategien positive Studienergebnisse bezüglich der Wirksamkeit von TCM regelrecht behindern können. Dass es allerdings durchaus signifikante Studien wiederum zur Wirksamkeit von Reiki gibt, lässt sich der Aufstellung wichtiger Forschungsarbeiten zum Thema Reiki entnehmen, die Oliver Klatt in Zusammenarbeit mit dem Dipl. Psychologen Moritz Harder vorgenommen hat. Diese Aufstellung ist – ergänzt durch ein Verzeichnis im Anhang – bislang einzigartig in einer Publikation und bietet eine hervorragende Basis für Diskussionen mit Schulmedizinern. Wie solche Kooperationen möglich sind und in die Wege geleitet werden können, darüber informiert Norbert Lindner in seinem Beitrag über „Eine Tür für Reiki öffnen“, das durch ein Kapitel über die Funktionen des menschlichen Körpers und häufige Krankheiten mit weiterem theoretischen Wissen ergänzt wird.
Sehr wertvoll ist auch der Beitrag von Jürgen Kindler mit Informationen und Tipps für selbstständig tätige Heiler in Deutschland sowie, zum Vergleich, die Situation hinsichtlich Kooperation von Reiki und Schulmedizin in anderen Ländern. Zahlreiche Quellennachweise runden dieses fundierte Werk ab. Eine gelungene Publikation, die neue Standards und Anregungen für ein Miteinander von Reiki und Schulmedizin, im Dienste des Patienten, schaffen kann, und gleichzeitig Pflichtlektüre für jeden Reiki-Praktiker darstellt, der außerhalb von Familie und Freundeskreis die Hände auflegen möchte.

Aus: "Reiki Magazin", Ausgabe 1/2007, www.reiki-magazin.de